Kindliche Leidenschaft wird zur Berufung - Andreas Neubauer

Wenn aus kindlicher Leidenschaft eine Berufung wird

„Kreativ und ambitioniert war Andreas schon als Kind“, haben mich meine Eltern immer gerne beschrieben. Damit haben sie nicht unrecht, denn wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt hatte, tat ich alles dafür, um meine – als Kind teils sehr idealistischen Pläne – in die Tat umzusetzen. In diesem Beitrag verrate ich dir, wie meine kindliche Leidenschaft zu meinem Karriereweg beigetragen, und mich zu dem Menschen gemacht hat, der ich heute bin.

Meine Leidenschaft fürs kreative Schreiben ist definitiv in diese Kategorie einzuordnen. 

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich in meiner Zeit im Gymnasium in der Unterstufe auf einer alten Schreibmaschine begonnen hatte, ein Buch über einen Agenten im 2. Weltkrieg zu schreiben. 

Ich nehme an, dass mich die „Indiana Jones“-Filme damals dazu motiviert hatten, mich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen, weshalb ich mir von meinen Eltern ein 1.000-seitiges Buch über dieses historische Ereignis zum Geburtstag wünschte, um sicherzugehen, dass die geschichtlichen Aspekte meines „Buchs“ Hand und Fuß hatten.  

Als das Manuskript fertig war, kopierte ich es ein paarmal, um es persönlich bei den Verlagen in Graz, die ich im Telefonbuch gefunden hatte, abzuliefern. Heutzutage wahrscheinlich eine fast unvorstellbare Aktion, aber Internet und E-Mails gab es damals noch nicht und für mein 12-jähriges Ich war das der logische Weg. 

Dass das Buch – trotz teils positivem Feedback für mein Engagement – nicht verlegt wurde, tat meiner Motivation keinen Abbruch. Wahrscheinlich, weil ich damals schon wieder mein nächstes Projekt am Start hatte – nun hatten es mir nämlich Drehbücher angetan. 

Das erste handelte von einer Tennisspieler-Karriere, was laut den Verantwortlichen einer Produktionsfirma „etwas zu blauäugig“ war. Darauf folgte ein Thriller über einen Enthüllungsjournalisten in New York. Das Feedback von EPO-Film, dass es ein „nettes Matura-Zeitungs-Projekt“ gewesen wäre, empfand ich als Lob, schließlich war ich von der Matura zu diesem Zeitpunkt noch einige Jahre entfernt gewesen. 

Zu guter Letzt schrieb ich einen Kurzfilm über einen Jugendlichen, der mit einem Erwachsenen den Körper tauschte. Wenn ich heute so drüber nachdenke, erinnerte die Story von damals sehr an den späteren Zach Efron-Hit „17 Again“ aus dem Jahr 2009. Ich war der Zeit wohl schon einige Jahre voraus gewesen. Vielleicht war der Sci-Fi-Spin ein Mitgrund, weshalb gerade dieses Drehbuch das beste Feedback einheimste. Der ORF fand die Geschichte sehr sympathisch und animierte mich, ihnen auch in Zukunft meine Manuskripte zukommen zu lassen.

Die ersten Schritte als Nachwuchs-Reporter

Auch in meiner Schule blieb mein Schreibtalent nicht unentdeckt. Fleißig wie ich war, brachte ich im Gymnasium schon in der Unterstufe eine Klassenzeitung heraus. 

Meine damalige Englischlehrerin, Frau Professor Enzinger bekam eine davon in die Hände und fand sie so gut, dass sie mich an eine Schüler:innen-Zeitung des Magistrats Graz mit dem fetzigen Titel „Sometimes“ weiter vermittelte. Mit einem offiziellen Medium im Rücken fühlte ich mich als 13-jähriger Nachwuchs-Journalist natürlich fast unbesiegbar und dementsprechend war ich auch motiviert, meine Artikel auf das nächste Level zu heben. 

Mit viel Selbstvertrauen im Rücken versuchte ich, Interviews mit Menschen zu bekommen, die mich zu dem Zeitpunkt besonders interessierten. Und das mit Erfolg – und die Redaktion von „Sometimes“ staunte nicht schlecht über meine Interviews mit Schauspieler Karl Markovics – damals vor allem bekannt für seine Rolle als Stockinger in „Kommissar Rex“ -, mit Tennis-Spieler Gilbert Schaller nach seinem historischen Sieg über Pete Sampras bei den French Open oder mit der damaligen Bildungsministerin Elisabeth Gehrer

Ein kleiner persönlicher Rückschlag war für mich, dass das Interview mit Sänger und „Beverly Hills 90210“-Darsteller Jamie Walters während seiner Promo-Tour in Wien von der Plattenfirma im letzten Moment noch gecancelt wurde. Da wurde mir erstmals bewusst, dass der Einfluss der Grazer Magistrats-Zeitung wohl auch ihre Grenzen hatte.

Der Schritt zur größten österreichischen Tageszeitung

Es sollte wieder einer meiner Lehrer sein, der bei meinem nächsten Karriere-Schritt maßgeblichen Anteil haben sollte. Mein damaliger Latein-Lehrer im BG/BRG Kirchengasse, Herr Professor Szvetecz, hatte viele seiner Schüler:innen – mich inklusive – mit seiner Begeisterung für Fußball angesteckt. 

So organisierte er Fan-Fahrten zu Finalen des ÖFB-Cups in Wien oder zu Europacup-Auswärtsspielen seines Lieblings-Vereins Sturm Graz. Darüber hinaus war er jemand, der besondere Talente gerne förderte, indem er ihnen Ferialjobs oder Praktika vermittelte. Eine Eigenschaft, die ich später von ihm übernehmen sollte. 

Er verband jedenfalls meine Leidenschaft zum Schreiben mit meiner Begeisterung für Sport und da einer seiner ehemaligen Schüler, Volker Silli, damals in der Sportredaktion der „Steirerkrone“ arbeitete, durfte ich dank der Vermittlung meines Lehrers dort als 16-jähriger Schüler für einen Wochenend-Job vorsprechen. 

Dieses Gespräch legte den Grundstein für eine fundierte journalistische Ausbildung, eine wertschätzende zehnjährige Arbeitsbeziehung und meine weitere berufliche Laufbahn im Sport-Business.

(Beitragsfoto: Andreas Neubauer beim Gespräch mit Gilbert Schaller I Copyright: Andreas Neubauer)

Was dich auch interessieren könnte: