Für was stand die Marke „LUV Graz“ in Bezug auf ihre Frauen-Fußball-Sektion im Jahr 2012 eigentlich? Was war die Vision? Gemeinsam mit Obmann Leopold Stöhr, Sektionsleiter Franz Schwab und dem Mannschaftsrat zerbrachen wir uns zu Jahresbeginn den Kopf darüber, welche Stories wir potenziellen Sponsoren, aber auch jungen Talenten eigentlich erzählen wollten. Am Ende einer intensiven Findungsphase einigten wir uns darauf, dass der Verein in Zukunft vor allem für drei Werte stehen sollte: Emotion, Gemeinschaft und Erfolg.
Warum waren wir gerade auf diese drei Werte gekommen?
Emotion, weil sie die Grundlage ist, damit etwas entstehen kann. Und davon war bei den Damen von LUV Graz genügend vorhanden. Der Sport lebt von Emotionen und wir wollten zeigen, dass das bei Frauen nicht anders war als bei Männern. Woche für Woche gaben die Spielerinnen ihr Herzblut dafür, dass der Funke auf die Grazer und die Grazerinnen überspringt.
Diese Thematik wird auch sehr gut im LUV-Song „Eine Liebe, eine Chance“, der 2013 in Zusammenarbeit mit dem jungen Grazer Rapper „Artist“ – mit bürgerlichem Namen Lukas Steiner – entstanden ist. Das dazu passende Video wurde von „Royal FlaZh“, der sich auch für den Beat verantwortlich zeichnet, produziert und beim Dreh ließ es sich auch Ex-LUV Graz- und Bayern München-Spielerin Viktoria Schnaderbeck nicht nehmen, bei einem Gastauftritt mitzuwirken.
In einer Gemeinschaft ist man füreinander da
Beim Wert „Gemeinschaft“ ging es nicht nur um die Einheit, die das Team am Platz bildete oder um den Zusammenhalt im Verein. Durch ihre Leistungen und Erfolge in der Vergangenheit hatten sich die Spielerinnen nicht nur in der unmittelbaren „Community“ in Graz-Wetzelsdorf ein Standing erarbeitet, die Gemeinschaft war – was sich auch in Zahlen belegen lässt – kontinuierlich angewachsen: Im Zeitraum vom 01.08.2011 bis 26.03.2012 gab es in steirischen Medien insgesamt 226 Berichte über die LUV Graz-Damen, im Jahr vorher waren es im gleichen Zeitraum 155, wobei dazu auch erwähnt werden muss, dass die Berichterstattung vor allem qualitativ gestiegen war.
Waren es früher einzeilige Spielergebnisse, gab es inzwischen in Print- und Online-Medien längere Artikel und Interviews zu lesen, dazu kamen Radio-Auftritte (u.a. ORF Steiermark, Soundportal) und TV-Berichte dazu. Dass mit Popularität auch Verantwortung verbunden war, war uns bzw. den Spielerinnen auch bewusst und deshalb war uns auch wichtig, der Gemeinschaft durch Engagement bei Grazer Altersheimen, dem JA.M Mädchenzentrum oder Unterstützung der „Carwash“-Aktion der „Ronald McDonald-Kinderhilfe“ etwas zurückzugeben und Beiträge zu leisten, die über den Sport hinaus gingen.
Bleibt als letzter Wert der Erfolg: Natürlich werden Sportler und Sportlerinnen an ihren Erfolgen gemessen. Fakt ist, dass sich LUV Graz seit der Rückkehr in die höchste österreichische Frauenliga im Jahr 2001 sehr gut verkauft hatte: Das belegen ein Vizemeistertitel 2007, sowie das Erreichen des Pokal-Finales in den Jahren 2006, 2007 und 2011. Darüber hinaus gingen aus der Arbeit von LUV Graz etliche österreichische Nachwuchs- und A-Nationalteam-Spielerinnen hervor.
Spielerinnen wie Viktoria Schnaderbeck, Sarah Puntigam und Carina Wenninger schafften über den steirischen Vorzeige-Klub sogar den Sprung zum FC Bayern München. Junge Spielerinnen weiterhin zu fördern und ihnen eine Plattform zu bieten, um sich für höhere Aufgaben empfehlen zu können, war die Vision und der klare Auftrag für den Klub.
Sprung an die Spitze des ORF-Teletextes
Diese Geschichten waren es allesamt wert, erzählt und gehört zu werden und wir versuchten, das auf mehrere Arten – pro-aktive Medienarbeit war eine davon. So kam es auch dazu, dass es die News über die Verpflichtung der Spielerin Shan Jones im August 2013 sogar an die Spitze der Sport-Teletext-Seite des ORF schaffte – ich müsste mich sehr täuschen, wenn das eine österreichische Frauen-Klubmannschaft davor schon geschafft hätte.
Auch unsere eigenen Kanäle wie Website und Social Media waren wirkungsvolle Tools. In dieser Phase waren die LUV Graz-Damen sogar unter den Top 10-Facebook-Seiten aller Fußballklubs in Österreich zu finden.
Dabei half es natürlich, dass wir auch Geschichten abseits des Sports erzählen konnten. Ein Projekt war zum Beispiel, dem Klub ein modernes, innovatives Image zu verpassen. So gab es 2013 nicht nur ein neues Klub-Logo, auch das Klub-Haus wurde vom Graffiti-Künstler Paul Riedmüller optisch mit Fußball-Motiven im LUV Graz-Stil aufgepeppt.
Mit ADMIRAL Sportwetten konnte ein neuer Sponsor im Rahmen einer top-organisierten Pressekonferenz präsentiert werden, dazu wurden mit Grazer Unternehmen wie DECASA oder COWStyle innovative Kooperationen eingegangen. Darüber hinaus gab es einen regelmäßigen Austausch mit dem ÖFB über Ideen, wie man die Liga und den Frauenfußball in Österreich in Zukunft besser platzieren und vermarkten könnte.
Ein Resultat einer tollen Teamleistung
Es war rückblickend wirklich beeindruckend, wie viele Marketingaktivitäten in meiner Zeit beim Frauen-Bundesliga-Klub LUV Graz zwischen August 2011 und Dezember 2013 umgesetzt wurden. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es sich um einen Amateurverein handelte. Obwohl die Spielerinnen keine Profis waren, waren sie bereit, ihre ohnehin schon spärliche Freizeit für derartige Aktionen bereit zu stellen. Dafür gebührte ihnen die größte Anerkennung.
Die Umsetzung dieser Aktionen wäre aber auch nicht möglich gewesen, wenn in dieser Zeit nicht auch Personen zum Verein gestoßen wären, die sich ebenso mit Herzblut in den Dienst der Sache stellten. In diesem Zusammenhang sind neben dem langjährigen Sektionsleiter Franz Schwab auch Christina Haller und Peter Obersteiner hervorzuheben, die beide 2013 zum Verein stießen und zusammen mit mir das Kern-Team im Bereich Öffentlichkeitsarbeit & Marketing bildeten.
Eine große Anerkennung gebührte auch den vielen ehrenamtlichen Helfern im Vereinsumfeld und einem Pool junger, kreativer Köpfe, die das Marketing tatkräftig hinter den Kulissen unterstützt haben. Das zeigte, dass der Klub nicht nur für Spielerinnen, sondern auch für Enthusiast:innen in Bereichen wie Marketing oder PR eine Plattform bot, um wertvolle Erfahrungen zu sammeln, neue Talente zu entdecken und Fähigkeiten weiterzuentwickeln.
(Beitragsbild: Carola & Sabrina Deutsch mit Kate Russell & Taylor McCarter I Copyright: Decasa)